Ihr Lieben!
Ein dickes Dankeschön! Ich bin seit 25 Jahren Christ, wiedergeboren, mit dem Heiligen Geist getauft. Ich war mit einem afrikanischen Christen verheiratet, Gott schenkte uns 4 wunderbare Kinder, wegen Gewalt in der Ehe habe ich mich scheiden lassen. Drei von 4 Kindern haben diagnostiziertes ADS...
Einen geistlich fetten Mißbrauch erlebte ich gegen 1990 in einer sehr kleinen christlichen Gruppe in Jena. Wir beteten, fasteten, vertrieben und banden Dämonen. Der Leiter der Gruppe hatte Sex mit mir, verschwieg aber unsere Beziehung den anderen. Weil er Ausländer war, kam er nach ca. einem Jahr auf mich zu und bat um eine Scheinhochzeit.
Ich fühlte mich von Gott geehrt, für IHN leiden zu dürfen. Ich wußte sehr genau, dass dieser Mann mich nicht wirklich heiraten wollte, er wollte auch nicht mehr lange mit mir sein...
Gott sei Dank!!! Eine tschechische Freundin und Schwester im Herrn schrieb mir damals den Brief, der mich bewahrte: Sie mahnte mich, eine Ehe nicht mit einer Lüge zu beginnen und erklärte auch, dass der Vater der Lüge der Teufel sei.
In jener Nacht, als wieder gebetet und gefastet wurde, überreichte ich den Verlobungsring mit den Worten: wenn Du mich wirklich heiraten willst, bin ich dabei. Wenn nicht, dann mache ich nicht mit! Kurz darauf erfuhr ich von einer Mitschwester, dass dieser Mann seit 4 Monaten ein Verhältnis mit deren leiblicher Schwester hat - er sei ja schon immer hinter ihr her gewesen. Er hatte 4 Monate lang sich abwechselnd mit uns beiden vergnügt!!!
Ich bin im Morgengrauen abgehauen - es war Pfingsten 1992.
Rückblickend muß ich sagen:
Opfer werden häufig verletzte, suchende Menschen
Es gibt Leistungsorientierung und -druck (mind. 1 Stunde pro Tag in Sprachen beten),
es gibt statt geschwisterlicher Liebe Konkurrenzkämpfe (Ätsch, ich bin weiter im Glauben als du).
Unser "Leiter" war Nutznießer unserer freiwilligen finanziellen Gaben und seine Lehren, die allesamt bibelfest und interessant waren, entnahm er - wie ich feststellte, guten christlichen Büchern. Wir dachten immer, er hätte das von Gott bekommen.
Natürlich bekam ich beim "Aussteigen" eine Drohung verpasst.


Eine 2. Erfahrung machte ich jetzt mit einer Freundin und Schwester durch in einer Gemeinde, der ich auch mal 2 Jahre angehörte.
Ich sage: an den Früchten kann man sie erkennen, auch wenn sie heucheln!
Sie können den Test der Zeit nicht bestehen.

Was mich immer wieder traurig macht, ist, dass Menschen, die psychisch grenzwertig sind (starke Traumata, psych. kranke Eltern etc. - sie sind etwas auffällig, haben schon größere Mühe in ihrem Leben, sind aber nicht krank im klinischen Sinne) oft manipuliert werden. Statt dass man ihnen Hilfe und Zuwendung gibt, werden sie überschüttet mit geistlichem Misstrauen (Sünde? Dämonen?) und einem Katalog von Dingen, die sie tun müssen um weiter zu kommen.
Immer wieder höre ich dann, dass man keine Psychotherapie braucht, allein Jesus heilt.
Ich habe aber noch wirklich keinen gesunden sehen davon...
Mein Mann ist wirklich gläubig, hat sich immer wieder Mühe gegeben, aber er schlug mich. War übernatürlich eifersüchtig. Ging 'raus in die Kneipen. Ich habe das Elend 9 Jahre ertragen, aber dann bin ich gegangen. Mit Hilfe einer Psychotherapeutin konnte ich zunächst einmal sehen, wieviel Schaden die Kinder nehmen.
Heute weiß ich, dass mein Ex-Mann an sehr traumatischen Erlebnissen aus der Kindheit leidet, wahrscheinlich aufgrund dessen beziehungsunfähig ist. Auch hat er ADS.
Wir sind in die unterschiedlichsten Gottesdienste gefahren mit den Kindern, manchmal bis Mitternacht, uns wurden x Dämonen aussgetrieben, wir haben uns von was nicht allem losgesagt und ich habe immer gewartet und gebetet, dass Gott eingreift und meinem Mann hilft, und die Ehe nicht zerbricht....Ich habe Gott auch angeklagt und gesagt: wieso sitzt du da oben im Himmel und schaust zu, dass er mich schlägt?????
Es hat lange gedauert und es bedurfte der Therapie zu erkennen, dass Gott von mir die Entscheidung erwartet zu gehen.
Es gibt Leute, denen darf ich nichts von der ADS-Problematik der Kinder erzählen. Sie sagen: das sind ADS-Dämonen. Wenn Du darüber sprichst, gibst Du ihnen das Recht, Deine Kinder zu quälen. Ich bin in guter Behandlung in der Ambulanz einer Uni-Klinik. Die beiden Ältesten nehmen Medikament ein, und es ist besser.
Das hat mich in tiefes Fragen gestürzt: wenn das so wäre, müsste ich ja konsequenterweise so tun, als gäbe es ADS nicht. Dann also auch keine Behandlung, keine Medikamente.
Wenn ich das wäre, könnte ich für mich eine Entscheidung treffen. Aber für die Kinder?
Diese Dämonen-Sache ist ein tolles Manipulationsfeld.
Ich schweige solchen Leuten gegenüber, habe mich aber entschlossen, die Kinder weiter behandeln zu lassen.
Nach dem damaligen Missbrauch hatte ich jahrelang Schwierigkeiten, die Bibel zu lesen.
Alles gute Wort von Gott war durchseucht mit den Erfahrungen in der Gruppe, ganz neu musste auseinanderklamüsert werden, was Wahrheit ist und was nicht.
Ich verstehe meine Freundin soooo gut. Jede einzelne Phase, die sie durchlebt.
Das blöde, unsichere Fragen immer wieder: und wenn sie doch Recht hatten und ich falsch liege? Die Angst vor Gottes Strafe, weil ich ja mich rebellisch gegen ihn stellte...
Von Herzen Danke für diese Website. Meldet euch doch mal zurück.
Gern würde ich auch Opfern Mut machen.
Trotz allem: Gott existiert, Er hat uns lieb, bedingungslos. Er schenkt uns Frieden, Er zwingt uns nicht. Viele Dinge sind Folgen unserer Entscheidungen des freien Willens - nicht die Schuld böser Dämonen, gegen die wir hätten fleissiger kämpfen sollen.
Gott ist wahrhaftig, barmherzig und sanftmütig, Er ist auch demütig. Wenn wir in Seiner Liebe leben, erfahren wir Seinen Frieden. Wenn wir auch noch wahrhaftig zu Ihm, uns selbst und unseren Geschwistern sind und demütig bleiben - dann können wir nicht falsch liegen!
Gott segne uns alle.