Vaterlos

Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, der da ruft: Abba, Vater!

Galater 4, 6

Mit Vaterlosigkeit meine ich sowohl eine Familiensituation, als auch einen geistlichen Zustand.

Vaterschaft kommt von Gott. Wenn wir Jesus angenommen haben, will Gott unser Vater sein. Christen können aber besonders dann nicht Gott als ihren Vater erkennen, wenn ihnen Vaterschaft von ihren leiblichen Vätern nicht positiv vorgelebt worden ist. Und das trifft in besonderer Weise auf Deutschland zu, das angefangen mit den vaterlosen Generationen bei Kriegsende, zunehmend die Fähigkeit verlernt hat, Väter hervorzubringen. Wer ohne eigenen Vater oder mit einem zu Liebesäußerungen unfähigen Vater aufwuchs, kann nur schwer selbst ein guter Vater sein.

Viele Kinder in Deutschland lernten von ihren Vätern, dass Leistung mit Liebe belohnt wird - das ergibt dann ein verkehrtes Bild von Vaterschaft und Gott, der unser Vater sein will.

Gott der Vater liebt uns, weil wir seine Kinder sind. Wir brauchen dafür nichts leisten. Wer von dieser Liebe des Vaters empfangen hat, der hat für sein Leben eine Geborgenheit, Annahme und Sicherheit gefunden, die ihn über alle Hindernisse des Lebens hinauszutragen imstande ist.

In Gottes Liebe ist Raum für Fehler, für Vergebung, für neue Chancen.

In Gottes Liebe ist kein Raum für Verdammnis und Verlorenheit, für das Verdienenmüssen von Liebe, für Ablehnung.

Wer von uns diese Liebe erkennen durfte, ist gerufen, sie an andere weiterzugeben, damit unser Bild vom Vater geheilt werden kann. Wenn Gott unser Vater geworden ist, und wir seine Liebe empfangen, werden wir auch bereit, unsere irdischen Väter zu verstehen, ihnen zu vergeben und sie zu lieben.