ARD-Magazin Panorama am 20. Juli 2006



Unter dem Titel »Kampf den Dämonen ? Radikale Christen in Deutschland« sendete die ARD am diesem Tag einen gut sieben Minuten langen Beitrag.

Wer den Beitrag nicht gesehen hat, kann auf der zugehörigen Website das Video online anschauen, den Text downloaden oder ein VHS-Video bestellen.

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2006/t_cid-2857056_.html

Trotz der knappen Sendezeit wurden einige Aussagen getroffen, die recht gut wiedergeben, wo problematische Aspekte in der charismatischen Glaubensbewegung liegen.

Behandelt wurden u. a.: die Geldgier der Gemeinden, der Wunsch nach Dauereinsatz von Mitgliedern und deren Teilnahme an Veranstaltungen der charismatischen Bewegung, sowie eine universale Dämonenlehre.

Der Beitrag begann und endete mit Ausschnitten von "Calling all nations" vom 15. Juli 2006 im Berliner Olympiastadion. Der Leiterkreis dieser Veranstaltung, deren Besucherzahlen im Internet mit 22.000 bis 25.000 angegeben werden, bestand unter anderem aus Wolfhard Margies und Peter Wenz.

Peter Wenz ist Hauptleiter der »Biblischen Glaubensgemeinde Stuttgart«.
Wolfhard Margies ist Hauptleiter der »Gemeinde auf dem Weg« in Berlin.

Beide lassen sich "Pastor" nennen.

Diese beiden Gemeinden werden nicht selten - so auch auf cleansed.de zu lesen - mit geistlichem Missbrauch in Verbindung gebracht.

Diese Herren müssen hinsichtlich des Besuches der Veranstaltung im Olympiastadion wohl abschreckende Wirkung in der christlichen Bevölkerung Deutschlands gehabt haben, denn das Stadion fasst immerhin über 70.000 Menschen. Beim Argentinienspiel am 30. Juni waren es 72.000! Offenkundig lernen Christen "nein" zu sagen und sie wissen, dass ihnen Segen und Gnade keineswegs verloren gehen, wenn sie den Teilnahmewünschen von Leitern nicht entsprechen.

Insgesamt nimmt der allgemeine Zweifel an diesen Protagonisten der Charismatik zu.
Im regionalen Umfeld der Gemeinde in Stuttgart fallen offenbar noch viele Menschen auf Peter Wenz und die BGG herein, da die sozialen Projekte der BGG, mit denen eifrig Imagewerbung gemacht wird, es offenbar im Denken vieler unwahrscheinlich werden lassen, dass Peter Wenz und Teile seiner verantwortlichen Co-Leiterschaft unangenehme Seiten im Umgang mit Christen haben könnten. Problematisch, aber auch typisch für die Selbstdarstellung der BGG ist das häufige Bekanntmachen ihrer Besucherzahlen. Wieviel Fluktuation enthalten ist, ist nicht bekannt. So wird mit Quantität Eindruck gemacht. Von einem offiziellen Spendensiegel (die Gemeinde hantiert mit stattlichen Summen) ist noch nichts vernommen worden.
Die BGG hat den Wikipedia-Artikel Biblische Glaubensgemeinde weitgehend selbst gestaltet - von Selbstkritik ist er weit entfernt: Beispiel: Peter Wenz wird dort eingereiht als profilierter Autor. Beispiel: wenn Herr Wenz von "bedürfnisorientierter Verkündigung" spricht, muss hinzugefügt werden, dass er und die BGG festlegen, welche Bedürfnisse die Menschen haben. Dass Mitglieder der BGG freie Menschen im Sinne des Evangeliums sind, konnte ich noch nie feststellen. Ihr Weltbild macht eher einen verengten Eindruck. Barmherzigkeit nimmt ab, Überheblichkeit und Elitedenken nehmen zu. Dass zeigen mir Leserbriefe. Ein Mensch wie Peter Wenz in seiner Funktion ließe mich eher denken, dass Jesus Christus ein ziemlich schroffer, liebloser Herr sein müsse. Um den wahren Herrn Jesus Christus werden BGG-Besucher betrogen. Sie nehmen mit der BGG-Version vorlieb.

Aufgrund der cleansed.de vorliegenden, detaillierten Berichte von Ehemaligen einerseits und aufgrund der Aussagen von Peter Wenz im Dialog anderseits, komme ich zu diesem Fazit:

Von der Teilnahme an Gottesdiensten der BGG Stuttgart, von Mitgliedschaft dort, und von persönlicher geistlicher Unterordnung unter Peter Wenz rate ich dringend ab. Es kann in der Folge gefährlich für geistliche, geistige, seelische und körperliche Gesundheit sein, wobei es zumeist juristisch nicht nachweisbar sein wird, dass die Gesundheitseinbußen im kausalen Zusammenhang mit dem Kontakt mit diesen Personen und dieser Gemeinde stehen.

Über Peter Wenz liegen mir auch unveröffentlichte Dokumente (auch aus seiner Feder!) vor, die in recht anschaulicher Weise sein eigentliches Gesicht offenbaren. Ich habe zugesagt, sie nicht zu präsentieren. Unter notarieller Aufsicht mit Abnahme von Schweigeverpflichtungen würde ich Einzelnen schon Einblick gewähren; aber nur so.

Lesen Sie bitte auch in unserem Portal BGG-Kritisch.

Niemand lasse sich blenden von einem Titel wie »Pastor«. Geistliche Titel haben bei Menschen immer eine unterwürfige und oft unkritsche Haltung hervorgerufen. Der Titel »Pastor« garantiert überhaupt gar nichts mehr. Das Zeugnis eines Christen kommt von Gott. Gute Frucht wird sichtbar. Hinter einem Pastor kann sich durchaus ein Gangster verbergen.

Wolfhard Margies ist eine der merkwürdigsten Figuren, die ich je gesehen habe. Ich habe in 2003 einige Monate Veranstaltungen in der Gemeinde auf dem Weg (GadW) besucht, und zahlreiche Predigten von ihm gehört, dazu Kontakt mit Mitarbeitern und Mitgliedern gehabt. Wer Herrn Margies predigen hört, würde ihm kaum nahelegen, dass er Leiter einer Gemeinde ist, die, wie ich es damals für mich formulierte, »ihren Mitgliedern wehtut«. Er wirkt naiv dauerhappy, in seinen Predigten ist alles im Leben so einfach, ja er wirkt fast sanft und spricht sich z.B. gegen moralisierendes Verhalten gegen Mitmenschen aus. Und doch verantwortet er als Kopf, was in der GadW abläuft und abgelaufen ist. Wer würde ahnen, dass er ein strenges preussisches Drillmeister-Regiment führt? In seiner GadW steht ideologisch im Vordergrund die Betonung auf Unterordnung unter Leiterschaft in der Gemeinde. Wie bei den BFP-Pfingstlern (siehe Text) wird suggeriert, dass ein hierarchischer Aufstieg in der Gemeinde zwar dauert, aber höchst erstrebenswert sei. Im Laufe meiner Berliner Zeit lernte ich immer wieder Ex-Mitglieder kennen, die seit Jahren seelisch kaputt sind durch ihre Erfahrungen in der GadW. Z.B. eine Frau verließ die Gemeinde schließlich, als sie nach allem psychischen Druck einen Hörsturz erlitt. Ein anderer hat von Christen die Schnauze voll und sank noch tiefer in sein Alkoholproblem. Eine Psychiaterin und eine weitere Psychologin aus Berlin sagten, dass unter ihren Patienten immer wieder GadW-Leute sind, die nicht mehr fertig werden mit ihrem Leben.
Eine Frau, die dort Mitglied ist, weinte sich damals bei mir aus, weil Wolfhard Margies, nachdem sie sieben oder acht Jahre in seiner Gemeinde war, sie fragte, ob sie neu sei. Er konnte ihr Gesicht nicht zuordnen.
Ein Bibelschüler der GadW wurde von der Schule grundlos ausgeschlossen. Nachher sagte ihm der Bibelschulleiter, dass man ihn »geopfert« habe (anstelle einer Schülerin, die eigentlich für den Konflikt verantwortlich war), und er soll sich das nicht zu Herzen nehmen, es sei halt notwendig.

Fabian Heinze, der Schwiegersohn von Wolfhard Margies, ist Jugendpastor in der GadW. Wenn er zur Kollekte ruft, bringt er in geheimnisvoller Weise immer mal wieder den betonten Nachsatz: »Unsere Gäste sollen sich von diesem Aufruf ausdrücklich nicht angesprochen fühlen.« Wie sollen sich also die Mitglieder fühlen, frage ich? Fabian Heinze führt seine heutige Pastorenstellung in der GadW auf göttliche Bestimmung und sein geduldiges Unterordnen und Abwarten zurück. Seine Sprache gegenüber den Jugendlichen ist hart. Einmal machte er ihnen Angst mit einer seiner theologischen Ansichten, ohne irgendeine biblische Begründung zu liefern, er pointierte dabei richtiggehend auf Einschüchterung.

Mit dem Bibelvers »Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb«, wird Religionssystemmanager Wolfhard Margies in Panorama auf der Großbildleinwand des Olympiastadions eingeblendet. Dieser Vers wird immer wieder hergenommen, wenn es zur Kollekte geht.
In 2003 begann das Gemeindezentrum-Neubauprojekt der GadW. Bevor die ersten Zahlungen fällig wurden - die veranschlagte Bausumme war damals ca. 8,5 Mio Euro - lud Wolfhard Margies einen britischen Mann namens Clive Pick ein. Clive Pick sprach fast eine Woche täglich in der GadW über den biblischen Umgang mit Geld. Er lehrt u.a. den Brutto-Zehnten, und gab viele Beispiele wie er selbst Gott immer wieder große Geldsummen gab (in der Praxis natürlich nicht Gott, sondern Gemeinden, Werken und Personen), die er dann auf übernatürliche Weise nach gewissen Zeitläufen um ein Mehrfaches zurückerhielt, um sie dann in gleicher Weise zu reinvestieren. Mit diesem Seminar waren die GadW'ler eingeschworen, ordentlich viel zu opfern für den Neubau in Berlin-Reinickendorf. Eine plattere Suggestion und Manipulation ist mir selten begegnet. Und so wurden die 700 GadW-Mitglieder bis heute immer wieder zum Geben für das Projekt animiert. Für die GadW ist es dabei sicherlich einerlei, ob der Geber fröhlich ist. Man muss sich einen Nebeneffekt verdeutlichen: wer nun Tausende oder Zigtausende Euro gegeben hat, wird kaum mehr die Gemeinde verlassen können, selbst wenn Konflikte groß werden würden. Derart riesige Investitionen auf Spendenbasis werden das Zugehörigkeitsgefühl nur stärken.

Der Doktortitel macht wahrscheinlich auch einiges am falschen Glanz des Wolfhard Margies aus. Wie der Pastorentitel seinerseits verursacht auch der Doktortitel ein oft willenloses Beugen unter vermeintliche Amtsautorität und vermeintliche Seriösität.

Wenn Christen sich doch ausschließlich unter Jesus und ihren himmlischen Vater beugen würden...

In 2003 an einem Sonntag morgen in der GadW berichtete Wolfhard Margies vom Treffen charismatischer Leiter in Stuttgart. Auf merkwürdige Art und Weise machte er ein Statement in den gefüllten Saal hinein, welches wohl nur Insider richtig verstehen können: "Ich mag ihn ja wohl, den Peter Wenz. Doch ... ja... ich mag ihn wohl."

Panorama: »Nicht nur Geld verlangen die Prediger, sondern auch Dauereinsatz für die Gemeinde. Sieben Tage die Woche. Wer wegbleibt, bekommt Kontrollanrufe, muss sich rechtfertigen.«

Stichwort Kontrolle und Isolationstendenzen: Bis 2003 gab es einen gemeindeübergreifenden beliebten Hauskreis im Osten Berlins. Der wurde lehrmässig von einem untergeordneten GadW-Pastor geleitet, den Lobpreis- und Anbetungsteil machte eine Christin, die nicht Mitglied war. Es kamen viele Christen aus verschiedenen Gemeinden. Dann ganz plötzlich wurde dieses Treffen von der GadW-Oberleitung untersagt und - auch gegen den Protest des Subpastors - aufgelöst. Nachher gab dieser noch bekannt, dass man Unterordnung von ihm gefordert habe.

Übrigens: auch Wolfhard Margies Frau unterstützt mit Kräften die Legende vom Antasten der Gottesmänner.

Was die GadW von einem neuen Mitglied alles wissen will, ist hier zu lesen.

In 2004 verliess eine Frau, bis dahin Mitglied der GadW, die Gemeinde. Sie war höchst erschrocken, als sie erfuhr, dass die GadW einen Berliner Pastor dem Satan übergeben hatte (s. NT, 1. Timotheus 1, 20).

Auch für die GadW gilt: ich rate dringend von Besuch und Mitgliedschaft ab, sowie von geistlicher Unterordnung unter die dort herrschenden Leiter. Es kann in der Folge gefährlich für geistliche, geistige, seelische und körperliche Gesundheit sein, wobei es zumeist juristisch nicht nachweisbar sein wird, dass die Gesundheitseinbußen im kausalen Zusammenhang mit dem Kontakt mit diesen Personen und dieser Gemeinde stehen.

Panorama: "Voller Einsatz für Jesus. So feiern sie ihren Glauben, der auf Angst, Intoleranz und Einschüchterung beruht."



Der Panoramabeitrag zeigt auch Ausschnitte aus einem Befreiungsseminar mit James und Kim Stanton, welches in Karlsruhe stattfand. Die Stantons lehrten im Juli 2005 in Berlin in der Neuen Nazareth Gemeinde in Wedding. Als sie einiges über Flüche und deren Abwehr erzählt hatten, wollten sie ein Opfer für ihren Dienst sammeln. Mit dem Opferkorb in der Hand stand Kim Stanton vor den etwa 200-300 Anwesenden und sagte sinngemäß durchs Mikro: »Euch ist bewusst, dass ihr euch unter einen Fluch bringt, wenn ihr den Zehnten nicht bezahlt.« Dann legten die Leute ihr Geld ein...

Mehr zu den Stantons gibt es auf deren Website:

http://www.jamesandkimstanton.org/german/index.html

(jh)