Christa und das Antasten der Gottesmänner

Christa Margies ist die Ehefrau des 1. Vorsitzenden und Pastors der Gemeinde auf dem Weg in Berlin. Auf einer kleineren Versammlung an einem Abend unter der Woche unterbrach sie den Lobpreis und erklärte, daß Gott ihr erneut deutlich gemacht habe, daß wir die gesalbten Gottesmänner und -frauen nicht antasten dürften.

Das hörte ich nicht zum ersten Male. Einmal war ich dabei, als der Gastprediger einer afrikanischen Gemeinde die Anwesenden ermahnte, daß ihr Pastor der von Gott unzweifelhaft eingesetzte gesalbte Hirte der Gemeinde sei, und wir allergrößte Vorsicht walten lassen müssten, diesen auf keinen Fall irgend anzutasten.

Davor hatte ich diese Wendung schon mehrmals gehört, weiß aber nicht genau wann und wo.

Hier wird schon deutlich: wenn ich das so übernehme, rücken diese "Gottesmänner" und "Frauen Gottes" in Sphären vor, die Gott näher sind als ich es bin. Wer bin ich also, daß ich nur zu denken wagte, daß ich sagen dürfte, daß etwas mit ihnen nicht in Ordnung sei ?

Woher kommt diese Warnung?

Im alten Testament finden wir sie in 1. Chronik 16, 22:

Tastet meine Gesalbten nicht an, tut meinen Propheten nichts Übles!'


Es ist der Dankpsalm über das Volk Israel. Hier spricht also David prophetisch einen Ausspruch Gottes. Der Gesalbte, den Gott offenbar meint, ist das Volk Israel.

Gerne wird diese Warnung ergänzt mit dem Vers aus Sacharja 12, 2:


denn wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an


Und hier meint Gott den Stamm Juda, damals das Südreich mit dem Zentrum Jerusalem.

Im AT spricht David noch 1. Samuel 24 davon, daß er nicht Hand anlegen will gegen den Gesalbten Gottes. Er sagt es, als er das Leben Sauls in der Höhle von En-Gedi verschont.

Aus der Schrift geht also hervor, daß mit diesem Wort ein Angriff auf das leibliche Leben gemeint ist.

Wer von uns wollte jemals seinen Pastor umbringen ?

Woher nehmen mißbrauchende Leiter die Dreistigkeit, diese Bibelworte zu benutzen, um jede Kritik abzuwürgen und uns mundtot zu machen ?

Sie bringen Verdammnis auf uns, damit wir besser beherrschbar sind.

Wird Gott, unser Vater, der soviel für jeden Erretteten bezahlen musste, der darum Jesus für Dich und mich leiden ließ, uns, seine mit Blut erkauften Kinder, schnell in einen vorzeitigen Tod dahingeben, wenn wir Probleme mit einem Leiter haben und beginnen darüber zu sprechen ? Und selbst wenn wir uns mal im Wort vergreifen, werden wir deshalb von Gott vernichtet ?

Nein. Das ist undenkbar.

Gibt es denn irgendwo eine Grenze, die wir überschreiten könnten?

Ja, z. B. wenn wir lügen oder verleumden oder wenn wir aus Rachegefühl heraus handeln.

Als Christ bereite alles im Gebet vor, überprüfe dein Motiv und dann trage dein Anliegen vor. So eine Vorbereitung reicht völlig aus.